Chirotherapie
Die Chirotherapie (von griechisch „Chiros“ für „Hand“) ist eine uralte Behandlungsmethode. Bereits vor den alten Griechen hatten die Inder erkannt, dass man mit Handgriffen wirbelsäulenbedingte Krankheiten behandeln kann.
Schon Hippokrates sagte: „Die Wirbelsäule trägt Ursache und Wirkung in Eins“, und beschrieb, dass man Wirbel zurechtrücken müsse. Seit dem Mittelalter gibt es Aufzeichnungen über manuelle Behandlung der Wirbelsäule. Man nahm lange an, dass Verrenkungen oder Einklemmungen von Nerven eine Rolle spielen würden, weswegen diese Ausdrücke auch heute noch gebräuchlich sind, obwohl sie nicht zutreffen.
Nach heutigen Erkenntnissen sind Reflexstörungen die Ursache. Diese Reflexstörungen nennt man Blockierung.
Unter Blockierung bezeichnet man in der Manuellen Medizin die vorübergehende Einschränkung der Beweglichkeit eines oder mehrerer Gelenke ohne erkennbare organische Veränderungen.
Blockierungen sollen eine der Hauptursachen für Rückenschmerzen bei ansonsten gesunden Menschen sein. Allerdings ist diese Theorie bislang wissenschaftlich nicht erhärtet. Einschränkungen der Beweglichkeit eines Gelenkes aufgrund von nachweisbaren Veränderungen wie Entzündung, Flüssigkeitsansammlung, Meniskuseinklemmung oder Knorpelschäden stellen keine Blockierung im Sinne der Manuellen Medizin dar. Blockierungen enstehen plötzlich und lösen sich sich meist kurze Zeit später spontan bei Alltagsbewegungen – oft mit einem knackenden Geräusch.
Bei einer Blockierung ist die Beweglichkeit des Gelenkes nie vollständig aufgehoben, sondern in mindestens einer Richtung (z. B. Beugung) frei. Typisch sind die von der Bewegungsrichtung abhängige Intensität der Schmerzwahrnehmung und die Erhöhung des Muskeltonus (Spannungszustand der Muskeln, der durch das abwechselnde Zusammenziehen verschiedener Muskeln entsteht). Als Ursache werden pathologische Reflexe (Reflexe, die durch Erkrankungen des Nervensystems ausgelöst werden) angenommen.
Im Extremfall sollen Blockierungen auch Auslöser für chronische Schmerzen werden können. Von besonderer Bedeutung sind sie an der Wirbelsäule.
Versuche, therapeutisch einzugreifen, wenn sich eine Blockierung nicht spontan löst, haben eine lange Tradition.